Ein kosmischer Volltreffer mit Nachbeben
Vor rund 66 Millionen Jahren klatschte ein riesiger Meteorit auf die Erde – die gängige Erklärung für das Aussterben der Dinosaurier. Doch war dieser Einschlag wirklich der alleinige Verursacher? Oder war er nur der Tropfen, der ein brodelndes System zum Überlaufen brachte?
Der Erdkern: Wärmer als heute
Zur Zeit der Dinosaurier war der Erdkern deutlich heißer als heute. Die Energie aus der Entstehung der Erde, kombiniert mit radioaktivem Zerfall und Eisenkristallisation, sorgte für ein brodelndes Inneres. Das bedeutet auch: mehr vulkanische Aktivität, empfindlichere tektonische Spannungen und ein aktiverer Planet insgesamt.
Vulkane – tickende Zeitbomben
Vulkane stehen oft an der Schwelle zwischen Stabilität und Eruption. Ein massiver Einschlag wie der Chicxulub-Asteroid könnte Schockwellen durch den Erdmantel geschickt haben – weit genug, um weltweit bereits gespannte Vulkansysteme zur Explosion zu bringen.
Globale Ausbrüche? Indizien in der Erdkruste
Wenn diese Theorie stimmt, dann müsste sich in der geologischen Schicht, die dem Aussterben der Dinosaurier zugeordnet wird (die sogenannte KT-Grenze), eine Vielzahl vulkanischer Spuren aus unterschiedlichen Regionen finden. Und tatsächlich: neben dem bekannten Iridium (vom Asteroiden) finden sich vulkanische Aschereste aus Nordamerika, Indien und anderen Teilen der Welt – als hätten viele Feuerberge gleichzeitig gesprochen.
Ein globales Zusammenspiel
Der Einschlag war vielleicht nicht der alleinige Mörder, sondern eher der Dirigent eines tödlichen Konzerts: Ein geschwächtes Magnetfeld, verstärkte Sonneneinstrahlung, zunehmender Vulkanismus, Klimawandel – und dann kam der finale kosmische Schlag.
Fazit
Die Erde erzählt ihre Geschichte in Schichten. Und manchmal flüstern diese Gesteinsschichten von Zusammenhängen, die über Jahrmillionen verborgen blieben. Vielleicht war der Meteorit nur das letzte Kapitel – der wahre Thriller spielte sich im Erdinneren ab. Und wir haben gerade erst angefangen, zwischen den Zeilen zu lesen.