
Die Bundeswehr hilft – und schickt die Rechnung hinterher?
Was wie ein schlechter Witz klingt, ist leider Realität: Nach dem Waldbrand am Brocken 2024 hat die Bundeswehr nicht nur mit Helikoptern und Soldat:innen geholfen – sondern anschließend der Stadt Wernigerode eine Rechnung über 1,35 Millionen Euro präsentiert.
Rechtlich korrekt – aber menschlich daneben?
Die Bundeswehr ist im Rahmen der sogenannten Amtshilfe eingesetzt worden – ein Mechanismus, bei dem Bundesbehörden anderen Institutionen oder Ländern zur Seite stehen können. Dabei gilt: Nur wenn es eine bundesweite Notlage mit Kabinettsbeschluss gibt, trägt der Bund die Kosten. In diesem Fall? Pustekuchen. Es war „nur“ ein regionaler Brand – also darf (und will) das Verteidigungsministerium Kasse machen.
Und wer hat das Material bezahlt? Richtig: Wir alle.
Was viele (zurecht!) sauer macht: Die Bundeswehr wird aus Steuergeldern finanziert. Fahrzeuge, Geräte, Soldat:innen – alles längst bezahlt. Und wenn dann Bürger:innen in Not sind, hilft man – großartig! Aber wenn danach die Hilfe selbst erneut bepreist wird, fühlt sich das an wie zweimal zur Kasse gebeten.
Wir sagen: Hilfe darf nicht zur Dienstleistung werden!
Natürlich muss staatliche Arbeit finanziert und Einsätze organisiert werden. Aber bei echten Notlagen, bei regionalen Katastrophen oder klimabedingten Bränden darf es nicht sein, dass Kommunen erst dankbar annehmen – und dann unter der Last der Rechnung zusammenbrechen.
Wenn der Staat mit einer Hand hilft – und mit der anderen das Portemonnaie zückt – verlieren wir Vertrauen. Und Vertrauen ist in Krisenzeiten wichtiger als jeder Löschhubschrauber.
Unsere Meinung:
Ja, wir verstehen die Rechtslage. Aber das macht’s nicht besser. Es ist technisch korrekt – und menschlich unmöglich.